Kultursensible Kommunikation in Teams mit mehreren Nationen oder im internationalen Geschäftskontakt ist in einer globalisierten Welt unerlässlich. Interkulturelles Training assoziiert man oft mit klassischen Präsenzseminaren, bei denen die Teilnehmenden beispielsweise in Rollenspielen und Vorträgen für kulturelle Besonderheiten sensibilisiert werden und lernen, in bestimmten Situationen angemessen zu interagieren. Eine Alternative zum Seminar stellt das interkulturelle Coaching dar.
Im Rahmen der Vorbereitung auf einen internationalen Kunden, Auslandsentsendungen, der Mitarbeit in einem internationalen Team oder der Führung des Teams wird oft ein Sprachkurs in der jeweiligen Landessprache besucht oder auf die Brückensprache Englisch zurückgegriffen. Die interkulturelle Sensibilisierung kommt dabei in der Regel zu kurz.
Nonverbale Kommunikation ist landes- bzw. kulturspezifisch geprägt und kann bei Fehlinterpretationen zu Konflikten im Team oder sogar zu Verhandlungsabbrüchen und Abbrüchen von Geschäftsbeziehungen und führen. Interkulturelle Trainings sollen hier ansetzen, indem kulturell bedingte Unterschiede erkannt werden. So können Missverständnisse und Fettnäpfchen vermieden, und Konfliktpotenzial proaktiv reduziert werden. Dabei gibt es zwei Lernformen: Coaching und Seminar.
Doch interkulturelle Weiterbildung hilft nicht nur dabei, Probleme zu vermeiden, sondern befähigt die Lernenden auch, Positives zu realisieren. So können im positiven Sinne beispielsweise landesübliche Redewendungen, Verhaltensweisen oder kleine Aufmerksamkeiten einer erfolgreichen Interaktion vorangehen. Das Training, ob Seminar oder Coaching, kann den Teilnehmenden sowohl mögliche Ängste und Unsicherheiten nehmen als auch Vorurteile und Stereotype abbauen. Fundiertes Wissen und Feingefühl über mögliche Knackpunkte versetzt die Lernenden in die Lage, bestimmte Situationen und Verhaltensweisen zu vermeiden.
Wo ist der Unterschied zwischen interkulturellem Coaching und interkulturellem Training?
Eine gängige Form der reinen Wissensvermittlung über Kulturen, kritische Situationen und situativ angemessenes Verhalten ist bei interkulturellen Trainings das Seminar. Doch oft besteht dort keine Möglichkeit, auf die persönlichen Herausforderungen der Teilnehmenden einzugehen.
- Interkulturelle Seminare vermitteln die Basics bzw. die Theorie und spielen einige Situationen in Rollenspielen durch.
- Interkulturelles Coaching setzt hier an und konzentriert sich auf die individuellen Bedürfnisse und Situationen, die dem Teilnehmenden in internationalen Konferenzen, Meetings und interkulturellen Teams begegnen.
Somit gilt das Coaching als praxis- und zielorientierte Erweiterung zum Seminar und ist explizit auf die Persönlichkeit und beruflichen Herausforderungen der Teilnehmenden bzw. auf das berufliche Umfeld des Klienten (auch Coachee genannt) zugeschnitten. Durch die Verknüpfung von theoretisch erworbenem Wissen und praktischer Anwendung dieses Wissens entsteht interkulturelle Kompetenz
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Sensible Themen und Situationen können in Coachings mit einem Experten besprochen und analysiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Bei Unsicherheiten können Rückfragen an den Experten gestellt werden und das Coaching bietet Raum, um Fehler ohne größere Konsequenzen machen und daraus lernen zu können.
Welche Ziele hat interkulturelles Coaching?
Das Coaching zeigt praxisorientiert, teilweise auf Basis der durch den Coachee erlebten Situationen, wo Kulturunterschiede bestehen und wie Situationen einzuordnen sind. Im Coaching entdeckt der Coachee die eigenen Denkmuster, wie sich diese auf sein/ihr Verhalten auswirken und sich auch auf die Kommunikation und interkulturelle Situationen übertragen. Dabei werden die unterschiedlichen Denk- und Handlungsstile der jeweiligen Kulturen und Länder beleuchtet und das Verständnis für das Wieso handelt mein Gegenüber so? vermittelt. Durch den Coachingprozess soll eine Sensibilität, also Verständnis, offene Augen und Ohren, für die andere Kultur entwickelt werden, und so umsetzbare Anleitungen für ein angemessenes Verhalten geschaffen werden.
- Mitarbeitende haben viel internationalen Kundenkontakt oder sind auf Geschäftsreise im Ausland
- Mitarbeiter/in geht für einige Zeit ins Ausland
- Mitarbeiter/in aus dem Ausland arbeitet einige Zeit in Deutschland
- Teams sind international & multikulturell aufgestellt
- Zusammenarbeit mit ausländischen Tochterunternehmen
- Firma wurde übernommen & neues Management kommt aus dem Ausland
- Internationale Unternehmen fusionieren und Teams müssen zukünftig zusammenarbeiten
Form des interkulturellen Coachings
Neben dem Einzelcoaching kann die interkulturelle Weiterbildung per Coaching auch als Gruppencoaching, Selbstcoaching und als Schattencoaching erfolgen.
- Einzelcoaching: Coach und Coachee haben das klassische Unter 4-Augen-Coaching.
- Gruppencoaching: Das Coaching in der Gruppe kann z.B. mit einem Abteilungsteam durchgeführt werden. Eine weitere Möglichkeit: Coaching zusammen mit der Kollegin oder dem Kollegen, wo es kulturelle Spannungen gibt, bzw. Missverständnisse häufiger auftreten. Der Coach vermittelt dann zwischen den Kulturen, sensibilisiert beide Seiten für die jeweils andere Sichtweise und optimiert so die Zusammenarbeit. Besonders bei akuten Konflikten kann ein Gruppencoaching helfen.
- Selbstcoaching: Der Coachee bekommt Self-Coaching-Techniken an die Hand und ergänzt so das Einzel- bzw. Gruppencoaching durch Selbstlerneinheiten.
- Schattencoaching: Der Coach begleitet den Klienten zu den interkulturellen Meetings, Verhandlungen etc. und gibt Feedback zu den Situationen. So kann der Coach den Klienten ohne Nacherzählungen von Situationen und Konflikten im Coachingprozess begleiten.
Wirken interkulturelle Trainings bzw. Coachings? Gibt es einen ROI?
Trainings mit interkulturellem Fokus und Fremdsprachenkurse können je nach Länder- und Themenschwerpunkt kostenintensiv sein. Ein Forschungsprojekt der Business-School-Allianz CEMS bestätigt die Wirkung von interkulturellen Trainings. managerSeminare fasste das Ergebnis so zusammen:
Quelle: MS 165
Damit zeigt sich, dass durch die Verbesserung der kulturellen Kompetenz, die Kommunikation und den Kontakt zu internationalen Geschäftspartnern und Kollegen, der Return of Investment (ROI) dieser Personalentwicklungsmaßnahme in den tendenziell besseren Beziehungen zu den internationalen Geschäftspartnern und Kollegen liegt, welche Einfluss auf Erfolg und Misserfolg des Geschäfts haben können.
Wovon ist der Erfolg eines interkulturellen Coachings abhängig?
Coaching setzt, unabhängig vom Ziel des Coachings, eine Offenheit gegenüber Veränderung voraus. Beim interkulturellen Kontakt sind Zweideutigkeiten vorprogrammiert. Diese Zweideutigkeit steht im Kontrast zur Eindeutigkeit und Klarheit, die wir mögen.
Mit Ungewissheit umzugehen, ist eine Kompetenz, die besonders im interkulturellen Kontext wichtig ist. Oft wird in dem Zusammenhang der Fachbegriff Ambiguitätstoleranz verwendet. Bei den interkulturellen Trainings, als Seminar oder Coaching, geht es immer darum, die andere Kultur zu verstehen und sich in die Sichtweisen der entsprechenden Kultur zu versetzen. Offenheit gegenüber der Sichtweise der anderen Person/Kultur ist für das Training und den späteren Erfolg im interkulturellen Kontakt unabdingbar.
Meist wird das Verhalten des Gesprächspartners nach den Wertvorstellungen der eigenen Kultur interpretiert. Fehlinterpretationen, besonders bei sich stark unterscheidenden Kulturen (z.B. Deutschland und China) sind vorprogrammiert. Mit der durch das Coaching trainierten Ambiguitätstoleranz versetzt man sich in die Kultur des Gesprächspartners und interpretiert so das Verhalten auf Basis seiner, nicht der eignen, Kultur.
Im interkulturellen Coaching werden hier Fragen wie Wieso war die Antwort ausweichend? oder Warum wird immer gelobt und keine Kritik geäußert? angesprochen und mit typischen Verhaltensmustern der jeweiligen Kultur verglichen. Die innere Haltung der zu coachenden Personen ist dabei essenziell. Im interkulturellen Coaching ist diese für die Reflexion der Situationen und des eigenen Verhaltens wichtig und hat Einfluss auf Dauer und Erfolg des Coachings und damit auf die Trainingsmaßnahme des Mitarbeiters.
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