Das interkulturelle Verständnis ist nicht nur bei Geschäftsbeziehungen gefragt: Durch die Globalisierung sind Abteilungen international aufgestellt, Teams interkulturell besetzt. Um die Kommunikation im Team zu verbessern und um kulturelle Konflikte zu vermeiden, lohnen für Mitarbeitende sowie Führungskräfte entsprechende Weiterbildungen.
Warum sollte man interkulturelle Kompetenzen trainieren?
Fettnäpfchen in länderübergreifenden Projekten, in Vertragsverhandlungen oder bei Markteinführungen neuer Produkte passieren auch bei Firmen, die international aufgestellt sind und wo Mitarbeiter unterschiedlicher Nationen jeden Tag im Team zusammenarbeiten.
Ein Beispiel aus managerSeminare (Heft 92):
Der britische Mitarbeiter zeigt sich ob der eigentlich konstruktiv gemeinten, ehrlichen Kritik seines deutschen Chefs völlig demotiviert. Der deutsche Mitarbeiter nimmt den Ausspruch seines britischen Kollegen 'Hmm, that's a very interesting idea' wörtlich und glaubt an eine positive Reaktion auf seinen Vorschlag. In Wirklichkeit will der Engländer aber nur auf höfliche Weise mitteilen, dass er anderer Ansicht ist. Und der deutsche Vertriebsleiter tut sich schwer, Kunden aus Übersee zu akquirieren, da er den von den Amerikanern viel praktizierten Smalltalk als notwendiges Übel ansieht. In den USA aber heißt Smalltalk nicht unbedingt, dass man über unwichtige Dinge spricht. Vielmehr versucht man so, eine Vertrauensbasis aufzubauen, auf der Verhandlungen geführt und Geschäfte abgewickelt werden können.
Fazit: Auch wenn man die Fremdsprache beherrscht, kann man dennoch Aussagen falsch verstehen. Indirekte Kommunikation bzw. indirekte Aussagen können ohne fehlendes kulturelles Hintergrundwissen zum Teil nicht verstanden werden. Dies kann schnell zu Fehlinterpretationen führen, aus denen anschließend falsche Schlussfolgerungen gezogen werden, welche dann Auswirkungen auf die Vertragsverhandlung oder den Projektverlauf haben.
Das Beispiel zeigt, dass selbst zwischen westlichen Kulturen im Berufsalltag Konflikte entstehen können. Deshalb ist hier und besonders bei interkulturellen Treffen mit asiatischen Kunden und Kollegen eine kulturelle Sensibilisierung notwendig. Jedes Land hat seine Kultur und seine Besonderheiten. Interkulturelle Trainings liefern Fachwissen über die Kultur und sensibilisieren über Rollenspiele und Darstellung von Situationen mit hohem Konfliktpotenzial Fachkräfte und Führungskräfte für den Alltag in interkulturellen Teams und Konferenzen/Vertragsverhandlungen mit mehreren Nationen.
- Mitarbeitende haben viel internationalen Kundenkontakt oder sind auf Geschäftsreise im Ausland
- Mitarbeiter/in geht für einige Zeit ins Ausland
- Mitarbeiter/in aus dem Ausland arbeitet einige Zeit in Deutschland
- Teams sind international & multikulturell aufgestellt
- Zusammenarbeit mit ausländischen Tochterunternehmen
- Firma wurde übernommen & neues Management kommt aus dem Ausland
- Internationale Unternehmen fusionieren und Teams müssen zukünftig zusammenarbeiten
Interkulturelle Kompetenz und Sensibilisierung ist nicht nur bei Auslandsreisen wichtig
Die Grafik aus dem Jahr 2018 der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt, dass auch ein interkulturelles Training und die Kompetenz mit interkulturellen Teams zu arbeiten und diese als Führungskraft zu führen, auch in Deutschland wichtig ist. Ein Kontakt in andere Länder oder eine Geschäftsreise in z.B. asiatische oder osteuropäische Länder ist dabei nicht nötig. Der Kollege am Schreibtisch nebenan kann einen anderen kulturellen Hintergrund haben, die Kollegin in der Produktion ebenfalls. Um Fettnäpfchen und Spannung in interkulturellen Teams zu vermeiden, ist ein entsprechendes Training und der sensible Umgang mit kulturellen Unterschieden im Berufsalltag wichtig.
Wirken interkulturelle Trainings? Gibt es einen ROI?
Trainings mit interkulturellem Fokus und Fremdsprachenkurse können je nach Länder- und Themenschwerpunkt kostenintensiv sein. Ein Forschungsprojekt der Business-School-Allianz CEMS bestätigt die Wirkung von interkulturellen Trainings. managerSeminare fasste das Ergebnis so zusammen:
Quelle: MS 165
Ziele interkultureller Seminare
Hauptziel ist es, die Arbeit in anderen Ländern und interkulturellen Teams durch ein vorangehendes interkulturelles Training zu erleichtern. Dazu werden Fähigkeiten für eine ganze Reihe von typischen Problemfeldern entwickelt, wie beispielsweise:
- Die reibungslose Kommunikation und Zusammenarbeit der verschiedenen Kulturen
- Erfolgreiche Leitung internationaler Projekte
- Das Führen internationaler Teams
- Erfolgreiche Führung von Verhandlungen
- Richtige Einschätzung von Situationen und Entscheidungen
- Neue Denk- und Lösungsansätze für die internationale Zusammenarbeit
- Das frühzeitige Erkennen von Konflikten
- Die Vermeidung von Fehlinvestitionen
- Die Vermeidung eines (beiderseitigen) Kultur-Schocks
Seminaranbieter bieten Kurse Online, Präsenz und als hybride Kombination an.
Interkulturelle Trainings finden
Unterschiedliche interkulturelle Trainings für unterschiedliche Ziele
Beim interkulturellen Training werden verschiedene Methoden angewandt, die für andere Kulturen sensibilisieren sollen. Anhand von Gruppenarbeiten, Rollenspielen oder Fallbeispielen können die Teilnehmenden lernen, die andere Kultur sowie auch die eigene Kultur aus der Sicht des Gegenübers wahrzunehmen. Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer werden für Feinheiten der Kommunikation und für verschiedene Denkweisen im Zusammenwirken der Kulturen sensibilisiert.
Man unterscheidet hier zwischen fach- und länderspezifischen Trainings. Im fachspezifischen Bereich werden Inhalte wie internationale Verhandlungen oder internationale Führung behandelt, während bei den länderspezifischen Trainings explizit auf die Kultur des Ziellandes eingegangen wird.
Je nach Ziel und der zur Verfügung stehenden Zeit werden vier verschiedene Methoden in interkulturellen Trainings angewendet:
- Kulturinformationsseminare: Vorträge über unterschiedliche Kulturen
- Culture-Awarness: Seminare, die sich mit der eigenen Kultur und daraus resultierenden Vorurteilen gegenüber anderen Kulturen ergeben
- Vermittlung der Informationen per App oder Tests (hoher Anteil ans Selbstlerneinheiten)
- Contrast-Culture-Training: Fokus auf die größten Unterschiede der Kulturen und wo Konflikte besonders schnell auftreten können
Kulturinformationsseminare konzentrieren sich beispielsweise auf China und erklären in Vorträgen und Videos Verhaltensmuster und Situationen, die zu Konflikten führen können. Im Contrast-Culture-Training werden hingegen die Unterschiede zwischen Deutschland und China untersucht. Bei Culture-Awarness-Seminaren wird wiederum die Frage nach dem Wieso denke ich so über China? geklärt und über Stereotype gesprochen. Interkulturelle Trainings werden auch als Kombination aus allen diesen Punkten durchgeführt.
Fazit: Interkulturelle Trainings für Beruf und Karriere
Beim interkulturellen Training werden verschiedene Methoden angewandt, die Sie für andere Kulturen sensibilisieren sollen. Anhand von Gruppenarbeiten, Rollenspielen oder Fallbeispielen können Sie so lernen, die andere Kultur sowie auch Ihre eigene aus der Sicht des Gegenübers kennenzulernen. Sie werden für die Feinheiten der Kommunikation, die Denkweisen und Bedeutungszusammenhänge im Zusammenwirken der Kulturen sensibilisiert. Man unterscheidet hier zwischen fach- und länderspezifischen Trainings. Im fachspezifischen Bereich werden Inhalte wie internationale Verhandlungen oder internationale Führung behandelt und trainiert, während bei den länderspezifischen Trainings explizit vor allem die Kultur des Ziellandes im Fokus steht.
- Artikel aus managerSeminare:
Interkulturelle Kommunikation: Immer sensibel bleiben - Dossier von managerSeminare
Interkulturelles Training
Weitere Beiträge zu dem Thema in der Infothek: