Corona und die damit einhergehenden Einschränkungen waren ein Schock. Auch wenn der Lockdown vorbei ist, bleibt die wirtschaftliche Situation in Deutschland und anderen Ländern der Erde weiterhin angespannt. Exportaufträge sind eingebrochen, inländische Unternehmen sind weiter von starker Kurzarbeit betroffen und stehen teilweise vor der drohenden Insolvenz.
Seminarmarkt.de hat im April die auf der Weiterbildungsplattform gelisteten Experten zu ihrer persönlichen Situation befragt. Wie erleben sie die Corona-Zeit? Wie geht es wirtschaftlich weiter? Um zu erfahren, was sich seitdem verändert hat, haben wir eine zweite Umfrage durchgeführt. Welche Auswirkungen hat die Lockerung der Einschränkungen und worin bestehen nach wie vor die größten Herausforderungen?
Umfrage Nr. 2 von Seminarmarkt.de zur Corona-Krise
Die zweite Umfrage (28.05. − 04.06.20) baut auf den Fragestellungen der ersten Umfrage auf. Insgesamt nahmen 272 gelistete Experten aus den Bereichen Coaching, Training und Beratung teil.
Eines wird direkt deutlich: Einige Wochen nach dem ersten Schock verändert sich der Blick auf die Situation.
Der Fokus der zweiten Umfrage lag diesmal auf dem Blick in die Zukunft der Branche und der Wirtschaft allgemein sowie auf den Veränderungen durch die beschleunigte Digitalisierung.
Auftragslage im direkten Vergleich zur Zeit vor der Krise
Erneut fragten wir nach der Situation bei Neuaufträgen. Weiterhin sind diese deutlich geringer als zuvor, lediglich die Angabe, dass keine Neuaufträge generiert werden konnten, ist um 18 Prozentpunkte gesunken.
Digitalisierung in der Wirtschaft
Die Digitalisierung hat in den letzten Tagen und Wochen an Fahrt aufgenommen. Unternehmen mussten Mitarbeiter ins Home Office schicken und Geschäftsprozesse so weit wie möglich digitalisieren. Mehr als 90% der Experten sind in der Folge der Meinung, dass die Arbeitswelt digitaler und selbstorganisierter wird (53%) und Dienstreisen auch zukünftig vermieden werden (41%).
Als Folge der beschleunigten Digitalisierung sehen die Weiterbildungsexperten besonders das Thema Führung auf Distanz (65%), Agilität (37%) und New Work (36%) weit oben auf der Agenda der Unternehmen.
Gleichzeitig nehmen in Zeiten der Rezession die Themen Krisenbewältigung und Reorganisation mit fast 60% eine ebenso hohe Priorität ein.
Anpassung der Weiterbildungsbranche
Zu der Frage, ob die Lockerungen der vergangenen Wochen bereits Auswirkungen auf die aktuelle Auftragslage haben, zeigt sich noch kein klares Bild. Rund 42% der Umfrageteilnehmer konnten neue Aufträge generieren, während 49% keine Veränderungen merken.
Möglicherweise lässt sich dieses unklare Bild auf die unterschiedlichen Lockerungsmaßnahmen und Bestimmungen in den einzelnen Bundesländern zurückführen.
Im Hinblick auf zukünftige Weiterbildungsangebote sind 63% der befragten Experten der Meinung, dass Präsenz-Formate nur mit eingeschränkter Personenzahl stattfinden werden. 71% der Befragten gehen davon aus, dass virtuelle Seminare und Online-Trainings bevorzugt werden.
Die Wirtschaft hat mit der Krise zu kämpfen, ebenso die Weiterbildungsbranche. Wie wird sich die Weiterbildungsbranche in den nächsten Monaten entwickeln? Rund 49% der Teilnehmer rechnen mit einer Reduzierung der Konkurrenz, besonders unter den Solo-Selbstständigen.
Bei dem zeitlichen Horizont sind sich die Experten uneinig: 43% sehen langwierige Auswirkungen auf die Branche zukommen, dahingegen hoffen 16% auf eine Normalisierung der Lage bei Regeneration der Wirtschaft. Rund 22% der Weiterbildungsexperten erwarten durch die beschleunigte Digitalisierung einen besonders großen Weiterbildungsbedarf und sehen damit neues Potenzial für die Branche.
Weiterbildungsexperten im persönlichen Krisenmanagement
Die Experten sind trotz der prognostizierten Beeinträchtigungen und Herausforderungen in der Weiterbildungsbranche nach wie vor optimistisch. Bei einigen Teilnehmern hat sich die Bewertung sogar von vorsichtig optimistisch auf optimistisch gesteigert.
Im April gaben 68% der Experten an, die aktuelle Zeit für die eigene Digitalisierung zu nutzen. 36% haben zeitliche Freiräume für die persönliche Weiterbildung genutzt (vgl. Umfrage Nr.1 von April 2020).
So verwundert es nicht, dass die Berater, Coachs und Trainer die Hoffnung haben, gestärkt aus der Krise hervorzugehen und somit nicht von einer Geschäftsaufgabe betroffen zu sein. Ein möglicher Grund für diesen Optimismus ist die Umstellung des Portfolios: Haben vor der Corona-Krise 62% der Teilnehmer keine Online-Formate angeboten, verfügen nun 66% auch über Online-Angebote (Quelle: Umfrage Nr. 1). Durch die Schaffung von digitalen Ausweichmöglichkeiten sind die Experten breiter aufgestellt und können flexibel auf die regionalen Corona-Maßnahnahmen reagieren. Mit dem Ausbau der technischen Möglichkeiten hat sich der Anteil an Online-Formaten erhöht. Erste Auswirkungen der Lockerungen sind ebenso erkennbar.
Wie geht es weiter? Der Versuch eines Ausblicks
Bei der ersten Umfrage von Seminarmarkt.de im April waren 83% der Weiterbildungsexperten der Meinung, dass nach der Krise die Dienstleistungen in der Branche ein Mix aus sowohl online-basierenden als auch klassischen Face-to-Face Interaktionen sein werden. Diese Auffassung besteht weiterhin, die einzelnen Angebotsformen wurden besonders im Hinblick auf die beschleunigte Digitalisierung angepasst.
Trotz der Rezession und der damit einhergehenden schwierigen Auftragslage ist die Branche für die kommenden, anspruchsvollen, Monate gewappnet. Der erste Schock liegt hinter der Branche und Hoffung und Zuversicht kehren zurück.
Auch in dieser turbulenten Zeit erreichen Sie uns wie gewohnt von 9 − 17 Uhr unter 0228/97791-82 sowie per Mail unter info@seminarmarkt.de.
Ihr Seminarmarkt-Team
Über die Umfrage berichtete auch das Weiterbildungsmagazin managerSeminare: Weiterbildungsbranche - Optimismus hält trotz Einbruch der Umsätze an sowie das Trainermagazin "Training aktuell": Trainingsbranche post Corona.