Berufstätige ab 50 bilden sich seltener fort als ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen das zeigt der Datenreport des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) immer wieder aufs Neue. Dabei sind der Fachkräftemangel, der demografische Wandel und die Digitalisierung nur drei der zahlreichen Gründe, warum Weiterbildung auch für die Generation 50plus wichtig bleibt.
Warum noch mit über 50 weiterbilden?
Die Zeiten, wo Erwerbstätige mit über 50 schon steil aufs Rentenalter zugingen, sind vorbei. Dennoch ist bei vielen weiterhin der Gedanke verankert Was soll ich denn mit über 50 noch lernen? Warum soll ich mich noch weiterbilden? Die Antwort: Um die eigene Employability (Beschäftigungsfähigkeit) zu sichern, um die Karriereleiter doch noch ein Stück weiter zu erklimmen, um sich selbst weiter zu fördern und zu fordern. Neue Prozesse in Unternehmen und der Wandel der Arbeitswelt machen Weiterbildungen mit 50plus sinnvoller und wichtiger denn je.
Befinden sich die jüngeren Altersgruppen gerade noch am Anfang ihrer Karriere, stecken mitten in der Familienplanung oder sind mit der Betreuung und Erziehung der Kinder beschäftigt, zeichnet einen Großteil der Generation 50plus vor allem Unabhängigkeit und Erfahrung aus. Das sind gute Voraussetzungen, eine Weiterbildungsmaßnahme anzugehen und auch erfolgreich abzuschließen. Die möglichen Weiterbildungsarten und -abschlüsse sind dabei vielfältig.
Auch die Themen für mögliche Weiterbildungen mit Ü50 können variieren. In jedem Fall bietet es sich aber an, in den Bereichen Digitalisierung und neue Unternehmensprozesse fit zu bleiben. Je nach Thema kann es dann sinnvoll sein, in einer heterogenen Gruppe zu lernen, da Jüngere und Ältere oft vom Wissen und den Erfahrungen der jeweils anderen Altersgruppe profitieren können. Geht es jedoch z.B. um einen Grundlagen-Crashkurs zu IT-Wissen, kann eine homogene Gruppe mit gleichem Ausgangspunkt und Lerntempo manchmal förderlicher sein.
Für wen bietet sich eine Weiterbildung mit 50plus an?
Wer mit 50plus noch einmal richtig durchstarten möchte und eine Führungsposition anstrebt, hat durch Weiterbildung die Möglichkeit, nötige zusätzliche Qualifikationen zu erwerben: etwa in agiler Arbeitsorganisation oder in Organisationsentwicklung. Zwar zeichnet sich die Generation Ü50 durch langjährige Erfahrung und umfassende Kenntnisse aus. Gerade wer in der sich stetig wandelnden Arbeitswelt jedoch die Leitung eines Teams übernehmen möchte, steht vor Herausforderungen wie effektiver, generationsübergreifender Kommunikation oder der Organisation neuer Arbeitsprozesse.
Dass lebenslanges Lernen allgemein wichtig ist, weiß inzwischen wohl jeder Berufstätige. Mit 50plus ist die Entscheidung, lebenslang weiterzulernen aber für manche keine ganz freie mehr: Fliesenleger, Dachdecker und andere Handwerker bekommen häufig mit über 50 Rückenprobleme und können ihrer erlernten Tätigkeit nicht weiter nachgehen. Die Frührente ist hier keine Lösung. Stattdessen bietet sich eine Umschulung zu einem Beruf an, in dem das eigene Fachwissen eingebracht und bis zur Rente weitergearbeitet werden kann.
Auch Erwerbstätige, die wegen der Erziehung von Kindern oder der Pflege Verwandter lange Auszeiten gemacht haben oder in Teilzeit tätig sind, können etwa durch eine Aufstiegsfortbildung ihre Chancen auf eine feste Vollzeitanstellung mit über 50 erhöhen.
Tipps für erfolgreiche Weiterbildung mit 50plus
Sich auch mit Ü50 weiterzubilden ist absolut empfehlenswert. 6 Tipps, die beim Gelingen helfen können:
- Möglichst viele Informationen über Weiterbildungsangebote und Finanzierungsmöglichkeiten einholen
- Auch Online- oder Blended-Lernangebote in Erwägung ziehen
- Abwägen, ob für das eigene Ziel eine heterogene oder homogene Lerngruppe sinnvoller ist
- Strategien für langfristig motiviertes Lernen anwenden
- Erlerntes konsequent im Berufsalltag anwenden
- Nicht aufhören nach einer absolvierten Weiterbildungsmaßnahme