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Mensch-Maschine-Verhältnis und Moralurteile
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Sobald Handlungskonflikte auftreten bedarf es einer rational begründbaren einvernehmlichen Vereinbarung zu ihrer Lösung. Dies bedeutet auch, dass die in einer Gesellschaft gültigen Normen, die der regelmäßigen Konfliktvermeidung oder -beilegung dienen, so begründet werden, dass alle vernünftig handelnden Akteure dies so wollen können. Wenn dem so ist, kann man nach Kant von einem moralischen Handeln reden. In einer kommunikationstheoretischen Ethik müssen die Normen und die zugrundeliegenden moralischen Urteile jedoch so sein, dass auch die daraus entstehenden Handlungsfolgen von allen zwanglos anerkannt werden können.
In formalistischen Ethiken existieren Regeln für eine moralische Urteilsfindung, in diskursbasierten geht es um einen öffentlichen, mit wechselseitig aufeinander eingehenden Argumenten geführten Verständigungsprozess. Dieser ist nur sehr eingeschränkt formalisierbar - er bleibt kontingent. Vor diesem Hintergrund wird in der Veranstaltung versucht, sich dem Thema zu nähern, ob Künstliche Intelligenz in der Lage ist moralische Urteile zu fällen.
Dieses Modul kann individuell als Teil der Seminarreihe "Digitale Ethik" besucht werden.
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Digital Literacy - digitale Daten verstehen
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Um sich die moderne komplexe lebensweltliche Wirklichkeit zu erschließen muss man über Datenkompetenz verfügen. Dies umfasst nicht nur ein Basiswissen über logisch-formale Zusammenhänge (z.B. Statistik), sondern mehr noch die Fähigkeit, sich die Bedeutung von Daten für gesellschaftliche und kulturelle, also normativ relevante Phänomene zu erschließen.
Es geht also darum, wie man sich einem Thema gleichzeitig symbolisch-algebraisch, visuell-grafisch, numerisch-tabellarisch und verbal-beschreibend sowie interpretierend annähert. Erst daraus kann sich eine kritische Auseinandersetzung mit der Qualität, der Verlässlichkeit und mit den Informationsgehalten der jeweiligen quantitativen und qualitativen Daten entwickeln.
Dies ist wiederum die Voraussetzung für die intensive konstruktive Beschäftigung mit Bedeutungen von Sachverhalten, mit der Förderung von Kompetenz und mit der Festigung von persönlicher bzw. moralischer Urteilsfähigkeit (z.B. die Unterscheidung in deskriptive und normative Aussagen; das Erkennen unterschiedlicher Geltungsansprüche von Aussagen; die begrenzte Aussagefähigkeit von Daten aufgrund von Unterkomplexität).
Dieses Modul kann individuell als Teil der Seminarreihe "Digitale Ethik" besucht werden.
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Digitale Ethik – neue Wertmaßstäbe in einer digitalen Welt
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Ob in der Arbeitswelt, in der zivilgesellschaftlichen Öffentlichkeit, im Privaten oder in den Beziehungen zu Staat und Verwaltungen – in allen Bereichen stehen den Menschen die für ihre Lebensführung notwendigen Informationen in zunächst leicht
verfügbarer Form zur Verfügung. Zugleich können sie über die dafür eingesetzten digitalen Medien Handlungen mit großer Tragweite für sich und andere Kommunikationsteilnehmende auslösen. Daraus ergeben sich eine Reihe von Themen über
den Umgang mit den Konsequenzen der digitalen Transformation. In den neu entstehenden medialen Beziehungen muss bestimmt werden, was als moralisch gerechtfertigtes Verhalten gelten kann und welche wechselseitigen Erwartungen sich entwickeln. Das Verhältnis zwischen Privatsphäre, Datenentstehung und Datennutzung muss neu
austariert und zugleich dynamisiert werden. Es ergeben sich bisher unbekannte
Manipulationsmöglichkeiten und es bedarf entsprechender Formen der Überprüfung von
Informationsinhalten. Die Kriterien anhand derer diese Entwicklungen beurteilt und gegebenenfalls gesteuert werden können, müssen benannt und rational nachvollziehbar gemacht werden. Hierzu gehört auch deren kulturelle Verankerung, sowie die
sich daraus ergebenden Friktionsprobleme.
Sie können sowohl das gesamte Modul als auch einzelne Teilmodule belegen.
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Digitale Gedächtnisse und künstliche Intelligenz
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Handeln ist ein Tun, Dulden oder Unterlassen das durch Motive geleitet ist. Bisher verortet man die handlungsauslösenden Momente im Subjekt und dessen Auseinandersetzung mit seiner Umwelt. Soziales Handeln ist ein für den jeweils Handelnden sinnvolles Beziehen auf das Verhalten seiner Umwelt (Max Weber). Dazu bedarf es zumindest zweier aufeinander abzustimmender Komponenten: einerseits die Fähigkeit eine Situation zu erkennen und andererseits zu wissen, ob man eine Regel zu ihrer Bewältigung anwendet oder eine neue Herangehensweise braucht. Beides greift auf vorhandenes Wissen des Handelnden zurück: Wissen um die Situationsdefinition und Wissen über Regelanwendung.
Mit der Digitalisierung werden diese beiden Bereiche scheinbar auslagerbar. Dem eigenen Gedächtnis wird auf die Sprünge geholfen durch digitale Archive, die ein weit über das eigene subjektive Wissen hinausgehendes Wissen verfügen und sehr leicht zugänglich sind. Und künstliche Intelligenz zielt darauf ab, uns unsere Entscheidungen abzunehmen oder zumindest zu beeinflussen. Noch gibt es eine lebhafte Diskussion, ob dies überhaupt möglich ist und, wenn ja, ob man dagegen einschreiten sollte. In diese Diskussion soll im Seminar so eingeführt werden, dass die Teilnehmenden Stellung nehmen können zu der Problematik eines Autonomieverlusts durch Digitalisierung.
Dieses Modul kann individuell als Teil der Seminarreihe "Digitale Ethik" besucht werden.
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Digitale Vernetzung und neue Kommunikationsstrukturen
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Der Begriff der "Digitalen Vernetzung" wird in verschiedenen Sachgebieten und in der öffentlichen Diskussion in sehr unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Zunächst wird der Begriff exakter gefasst in der Veranstaltung. Hierzu wird im Wesentlichen auf die Grundlagen der Netzwerktheorie zurückgegriffen. Nach einer kurzen Darstellung der technischen Dimensionen der digitalen Vernetzung werden deren Auswirkungen auf Kommunikationsstrukturen gezeigt. Neben diesen meist wirtschaftlich motivierten Veränderungenentsteht aber auch in privaten und zivilgesellschaftlichen Kontexten durch die Verfügbarkeit von modernen Kommunikationsmitteln eine Veränderung der interpersonellen Kommunikationsformen.
Im Seminar soll die Frage untersucht werden, ob und wie neue, technikbestimmte Kommunikationsformen zu neuen sozialen Umgangsformen, Meinungsbildungsprozessen sowie Diskussionsformen führen und welche Regeln dafür sinnvoll wären.
Dieses Modul kann individuell als Teil der Seminarreihe "Digitale Ethik" besucht werden.
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Privatsphäre und Öffentlichkeit im Rahmen der Digitalisierung
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Alle zur Daseinsbewältigung zu erbringenden Leistungen werden in vier Bereichen erbracht: Wirtschaft, Staat, Zivilgesellschaft/Dritter Sektor und Privathaushalt. Diese Bereiche sind in demokratisch verfassten Staaten durch vielerlei Kooperationsbeziehungen und Überlappungen miteinander verbunden. Sie haben jeweils eigene handlungslogische Gestaltungskriterien, die moralischen Bewertungen unterliegen: Wettbewerb/Tausch, hierarchische Macht, Solidarität/Sinnfindung und Liebe/Zuneigung.
Ihre Beziehungen untereinander sind ein komplexes dynamisches Netzwerk, dessen wesentliche Gestaltungsmerkmale eine möglichst transparente Kommunikation und die wechselseitige Legitimierung von Handlungen ist. Diese Beziehungen sind in der alltäglichen Lebenswelt nur schwer nachzuvollziehen. Die Wirkungen der alle Lebensbereiche durchdringenden Digitalisierung auf die Intransparenz der Beziehungen zwischen diesen Bereichen wird sehr unterschiedlich bewertet. Sie reichen von großem Optimismus im Sinne einer merklichen Transparenzerhöhung und daraus resultierender Versorgungsverbesserung (z.B. durch Open Data) bis zu sehr skeptischen Einschätzungen einer überwachten und faktisch autoritär regierten Gesellschaft (z.B. Zentralisierung von Personendaten) verbunden mit konsumdominierten Lebensformen.
Dieses Modul kann individuell als Teil der Seminarreihe "Digitale Ethik" besucht werden.
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Seminarreihe QUAPI Februar-März 2021
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Das Projekt QUAPI ist ein vom Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Land Baden-Württemberg gefördertes Projekt zum Auf- und Ausbau von Strukturen der wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen in Baden-Württemberg.
Übergeordnetes Ziel des Vorhabens ist es, auf die spezifischen Anforderungen berufserfahrener und berufstätiger Personen hinsichtlich ihrer Qualifizierungsbedarfe und –wünsche einzugehen und sie möglichst eng zu verzahnen mit wirtschaftspolitischen Anforderungen der Deckung des Bedarfs an Fachkräften in Baden-Württemberg.
Mit der Intention sozial- und wirtschaftspolitische Aufgabenstellungen gleichermaßen zu bewältigen, richtet sich das Projekt insbesondere auf das noch relativ wenig erschlossene Potenzial der berufstätigen bzw. berufserfahrenen Personen mit Migrationshintergrund sowie auf die aktuell zugewanderten bzw. voraussichtlich in den Folgejahren zuwandernden Migranten aus dem Mittleren und Nahen Osten.
Das Seminarangebot umfasst die Module Digitale Transformation, Agiles Projektmanagement, Digital Ethics und Digital Business Excellence. Weitere Informationen unter www.hdwm.de/quapi.
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Werte, Normen, Institutionen und Digitalisierung
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Soziale Interaktionen werden auf individueller Ebene durch Werte und auf sozialer Ebene durch Normen bestimmt, die durch Institutionen gesichert sind.
Das diese Relationen beschreibende Kommunikationsmodell muss erweitert oder modifiziert werden, um die ethisch relevanten Entwicklungen, die aus der Digitalisierung resultieren, zu integrieren. Dazu werden die Grundzüge des bisherigen Modells erläutert unddann gezeigt, wie ein konsistentes neues Modell daraus entwickelt werden kann und welchen ethischen Prinzipien dies gehorcht.
Diese Herangehensweise soll einen vertieften Einblick in Kommunikationsstrukturen eröffnen, um so beurteilen zu können, ob die Digitalisierung "nur" eine neue Form von Kommunikation ist oder ob handlungsrelevante Umstrukturierungen stattfinden, die eine fundamental neue Art ethischer Betrachtungen hervorbringen.
Dieses Modul kann individuell als Teil der Seminarreihe "Digitale Ethik" besucht werden.
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